Familien mit Migrationshintergrund sind nach wie vor deutlich stärker als die deutsche Mehrheitsbevölkerung von Arbeitslosigkeit, Kinderarmut, niedrigen Bildungsabschlüssen und schlechten beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten gekennzeichnet. Klassische Risikofaktoren treten hier gehäuft auf. Hinzu kommt insbesondere bei unterdurchschnittlich gebildeten Migranten in städtischen Ballungsräumen, ein verstärkter Rückzug in die eigene soziale Infrastruktur. In dieser Infrastruktur wird ganz überwiegend in den Sprachen der Herkunftsländer gesprochen, gelesen, ferngesehen und nicht zuletzt gearbeitet.
Oftmals gibt es eine deutliche Diskrepanz der Erziehungserwarterungen zu den Herkunftsländern. Im Mittelpunkt steht hier die Erziehungserwartungen, Sichtweisen und Anforderungsstrukturen sowie Ablaufmuster z.B. in Schule und Ausbildung zu vereinbaren. Da die erforderliche interkulturelle Balance oft nicht ausreichend gelingt müssen die Erziehungsverantwortlichen und Jugendlichen gestärkt werden. Diese Folgen von Sprachbarrieren der Eltern, mangelnden Vertrauens in Behörden und mangelnder Kenntnisse über die außerfamiliäre Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen müssen minimiert werden.
Im Rahmen des sozialen Wandels, der erfolgten Zuwanderung und damit verbunden der Vermischung der Kulturen ist es daher unerlässlich, neben den
tradierten auch mit kulturspezifischen Angeboten zu arbeiten. Gerade um sich auf die in der Öffentlichkeit häufig als problematisch/auffällig wahrgenommenen Familien und die in den Medien als
Hochrisikogruppen wahrgenommenen Kindern und Jugendlichen zu konzentrieren, ist es unumgänglich mit Methoden zu arbeiten, die geeignet sind, die jeweilige Klientel zielgenau zu
erreichen.
Nach den oft langen strapaziösen und sehr belastenden Erfahrungen vor und während der Flucht benötigen junge Geflüchtete und ihre Familien
Unterstützung, um sich in der völlig neuen Lebenssituation sozial, sprachlich, rechtlich und in Bezug auf ihre Herkunft und Zukunft zurechtzufinden und so Nachteile in der Entwicklung und
Integration zu vermeiden. Oftmals ergeben sich aus den veränderten Lebensbedingungen auch weitere Defizite, wie durch Verlust eines Elternteiles oder den verhinderten Familiennachzug, so dass es
besonders wichtig ist auch Einelternfamilien zu stärken. Durch den zunehmenden Anteil der multinationalen Bevölkerung ist es von besonderer Bedeutung auch binationale Familien in Hinsicht auf
Herkunft, Religion, Rechte und Integration zu fördern. Durch die Öffnung der Gesellschaft und die immer breiter werdenden Möglichkeiten des Zusammenlebens, sollen konzeptmäßig auch
Regenbogenkinder und Familien in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gestärkt werden, um auch hier Nachteilsausgleiche zu schaffen.
Jugendliche, junge Erwachsene, Kinder und Familien:
Die bei Akarsu e.V. tätigen Fachkräfte streben grundsätzlich an, das Selbsthilfepotential der Kinder und Jugendlichen zu stützen und zu fördern. Soweit es möglich ist, sollen die familiären Ressourcen einbezogen werden, damit eine unterstützende Haltung der Familie ermöglicht wird und eine Vernetzung des Jugendlichen innerhalb seines engeren sozialen Umfeldes erreicht werden kann.
In Kombination von Entlastung und Anforderung wird eine konstruktive, tragfähige Beziehung aufgebaut.
Das Selbstverständnis der sozialpädagogischen Arbeit orientiert sich darauf, die notwendige und bedarfsgerechte Unterstützung
zu verbessern, die soziale Integration zu fördern und Menschen bei der Entwicklung von Lebensperspektive zu unterstützen. Die sozialpädagogische Arbeit
zielt darauf ab, die Familienbeziehungen zu erhalten bzw. zu stabilisieren sowie Eigeninitiative und Selbsthilfekompetenz zu stärken. Die Schaffung von
Chancengleichheit soll die Möglichkeiten der Teilhabe und Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes erweitern und Möglichkeiten einer eigenverantwortlichen
Lebensführung fördern.
Qualität:
Durch regelmäßige Supervision, Evaluation und qualitätsgesicherte Auswertungen unserer Arbeit sowie eine regelmäßige Teilnahme an Veranstaltungen und Fortbildungen sowie die Zusammenarbeit und Rückkopplung mit anderen Stellen, wird die Qualität auf verschiedenen Ebenen gesichert. In Hilfeplangesprächen und Zwischengespräcen wird die Hilfe auf ihre lösungsorientierte, ganzheitliche und vertrauenvolle Arbeit auch mit den Familien besprochen und auf Zufriedenheit hin überprüft.
Ansprechpartnerin Jugendhilfe/ pädagogische Leitung:
Cathrin Ebner
Tel. 030 4705 6855
info@akarsu-ev.de